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Die Suche nach dem Abenteuer

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Oh ja, Totgeglaubte leben länger aber gilt das auch für ein Spiele Genre? Wenn man es Oberflächlich betrachtet, sind Adventure seit Anfang 2000 eigentlich größtenteils für Tod erklärt worden. Die Adventure Szene hatte ihre beste Zeit mit Ende 80er, Anfang 90er und nahm dann bis Ende der 90er rapide ab. Natürlich lag es erst einmal an Spielen, die zu dieser Zeit mit neuer Spieldynamik aufwarten konnten und mehr Nervenkitzel versprachen, als es einem guten Point and Click Adventure je möglich gewesen wäre. Zu unrecht, meiner Meinung nach, aber auf mich darf man bekanntlich nicht hören wenn es um Adventure geht…ich bin da, wie sagt man doch gleich? „Biased“. (Anglizismen, Baby..Bae? Whatever) Also das Gegenteil von Unparteiisch. Ich bin ein Fan gut erzählter Stories, egal mit welchem Medium gearbeitet bzw. übermittelt wird. Und selbst die größten Grafikhuren überzeugen mich nicht ein Spiel anzufassen, dass vielleicht grafisch umhaut aber weder in mir Sympathien für die Charaktere weckt, noch mit einer guten Story aufwarten kann. (Mit gut meine ich persönliche Begeisterungsstürme und dass ich das Gefühl bekomme, jedem damit auf den Sack gehen zu müssen)

Ich frage mich aber nach wie vor, warum? Warum muss ein dermaßen geniales, teilweise extrem witziges und mit einer unglaublich spaßigen Erzählstruktur versehenes Genre schon seit Jahren ums Überleben kämpfen? Denn, Ladies and Gentleman, Adventure sind definitiv nicht unter der Erde!

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Nur wenn ich sehe, dass ein Klassiker wie Grim Fandango neu auf den Markt geworfen wird, ohne es dem heutigen Publikum zugänglicher zu machen dann frage ich mich ob den Entwicklern wirklich einfach nur die Ideen ausgegangen sind. Ist das nicht traurig? Angeblich ist kein Markt mehr für Adventure vorhanden aber dann gibt es wiederum Phänomene wie das deutsche! Entwicklerteam vom Hause Deadalic Entertainment, die es schaffen trotz ausgestorbenem Markt und angeblichem Zero Interesse bei der Hauptzielgruppe zu überleben, ja selbst Erfolge zu feiern?!

Klar, Entwickler und Publisher, aber hat sich jemand mal angeschaut was da Hauptsächlich auf die Beine gestellt wird? Merkwürdig.

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Zugegeben und davor möchte ich erst gar nicht meine Augen verschließen (ich brauch eh ne Brille aber das zieht halt als Argument irgendwann nicht mehr. Hab die auch zu selten auf, als das ich es als Argument benutzen dürfte), die beste Zeit hatten wir mit Spielen wie Monkey Island, Simon the Sorcerer, Day of the Tentacle, Baphomets Fluch, Zak McKracken, Maniac Mansion, Myst (ich hab Absichtlich mit bekannten Titeln um mich geworfen, Name dropping und so) und mein persönlicher Favorit The Longest Journey, so wie dessen Nachfolger Dreamfall. Aber was ist denn mit Spielen, die stellenweise weit nach 2000 erschienen sind und ein paar Neuerungen ins Genre brachten? Wie Fahrenheit, der zwar nur Randgenre ist aber dank multipler Antwortmöglichkeiten und Interaktion innerhalb der Geschehnisse nach wie vor zu den Adventures zählt. Was ist mit Beneath a Steel Sky, Book of Unwritten Tales oder Geheimakte Tunguska? (Wobei ich mich bei letzterem immer noch nicht entscheiden kann, ob ich es nun mochte oder zu simpel fand. Irgendwas dazwischen. Nicht schlecht aber auch nicht gut. Fertigpizza für viele im direkten Vergleich zu Selfmade)

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Klar ist auch Heavy Rain kein klassisches Point and Click Adventure, aber ich versuche zumindest mich dem ganzen Genre zu widmen obwohl mein Herz natürlich für Point and Click schlägt. Weiter bin ich der Überzeugung, dass es eine Menge hilft wenn Anhänger des klassischen Genres sich für neues öffnen (Ja, okay, ich habe auch ein wenig gebraucht aber hey, hier bin ich und willig euch mein Geld nachzuwerfen) und Spieleherstellern den Freiraum ermöglichen sich wieder auszuprobieren. Angebot und Nachfrage. Ohne Nachfrage kein Angebot.

Vielleicht sehe ich das Ganze auch etwas durch die rosa Brille, zur Zeit dominiert offensichtlich das Episodenformat wie bei The Walking Dead, Tales from Borderland oder Game of Thrones (hier hatte auf jedenfall Telltale Games den richtigen Riecher, wobei die es einen Tick einfacher haben durch bestehendes Franchise und einer soliden Fanbase).

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Wobei wir mit Life is Strange nun ein Game in ähnlichem Format haben, jedoch mit eigener Story die offensichtlich Funktioniert und angenommen wird, wenn man das positive Feedback berücksichtigt. Aber! Und das sage ich als absoluter Befürworter und Anhänger besagten Spieles (Ich feiere das echt unglaublich) hier wird natürlich die Möglichkeit der multiplen Antworten zum Storytelling und um Einfluss auf Geschehnisse benutzt, um damit dem Spieler gefühlte Entscheidungsfreiheit über den Ablauf zu geben (zumindest in gewissem Maße), statt das Augenmerk auf clevere Rätsel zu legen was ja ursprüngliches Hauptmerkmal von Adventures waren. (Viele Rätsel? Käse mit Hot Dog verbinden, auf Zahnstocher stecken, ein Stück Zahnseide zur Fixierung drum und daraus eine Leiter basteln? Ahhhaaa wir haben es mit einem Adventure zu tun!)

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Was ja nicht heißt, das wenn ein Teil des großen und ganzen offenbar angenommen wird, nicht der Rest sich auch wieder Marktanteile sichern kann und somit auf wiederkehrendes Interesse stößt. Zudem wir so ein riesiges Spektrum zur Verfügung haben! Überlegt doch mal wie absolut geil war es denn bitte mit dem guten Guybrush zu duellieren, wie genial die Nebencharaktere daherkamen (Murray, der alte dämonische Schädel oder wie verdammt nochmal witzig war bitte die Sache mit El Pollo Diablo? Ich mach mir immer noch halb in die Hose, wenn ich an The Curse of Monkey Island denke – mein persönlicher Favorit). Dieser Witz, die richtige Portion skurriler und schrulliger Situationen, wie auch Personen (Koffein, wir brauchen Koffein!!) und diese Liebe zum Detail. Was ist mit den großartigen Easter Eggs? Mensch, hat das Spaß gemacht!

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Oder The Longest Journey. Ich hätte mich in dem verdammten Adventure verlieren können, ich kam davon einfach nicht los und selbst wenn ich nicht dran saß, beschäftigte mich der Inhalt des Spiels. Ich hatte nicht nur April, den weiblichen Hauptcharakter, echt furchtbar gerne sondern habe mich ebenfalls für die Personen interessiert, die uns nur kurze Zeit im Spiel vorgestellt wurden (Charlie & Fiona, Cortez, Burns Flipper, Brian Westhouse, Abnaxus) oder auch für einige Spielphasen begleiteten (Krähe, die alte Labertasche). Was ist mit den Randfiguren wie Freddie Melon, Kapitän Nebevay, Tun Luiec, Tobias, Adrian, das Volk der Bandas, die Alatier? Ich bekomme einen halben Herzinfarkt wenn ich hier die ganzen Namen aufzähle, weil ich dieses Spiel so sehr Liebe und es mich an die ganzen tollen Stunden erinnert, die ich damit verbracht habe. Ich glaub, ich setz mich auch gleich dran wenn ich hier fertig bin. Mich juckt es in den Fingern.

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Einfach weil dieses Spiel mich emotional an die Geschehnisse gebunden hat und ich wirklich selbst an den nebensächlichen und flüchtigsten Begegnungen im Spiel Spaß hatte! Es hat mich gekümmert was da passiert ist und wenn ich bei einer Story mitfühlen kann, dann hat mich das Spiel schon gepackt. So etwas wünsche ich mir! Packende Story, Charaktere mit Herz und Bezug und dazu noch fordernde Rätsel und dann bin ich hier glücklich und zufrieden was Adventures angeht. Da geht mir das Herz auf!!

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Genug geredet, was meint Ihr dazu? Oder besser, habt ihr ein paar aktuelle Spiele, die in das Genre passen würden und die Ihr mir empfehlen würdet? Ich bin für jeden Tipp dankbar, vielen Dank fürs Lesen 🙂