Meine Damen und Herren, Kameraden und Radieschen, Befürworter und zukünftige Hater: hier mein ganz persönlicher Bericht und gleichzeitig auch meine ungeschönte Meinung zur Gamescom 2015. -hier bitte imaginären Trommelwirbel einfügen, danke –
Damit Ihr den weiteren Verlauf meiner Erzählung vielleicht etwas besser nachvollziehen könnt, möchte ich euch erst einmal wieder mit einem Schwenk aus meiner Jugend erfreuen. Ich gehe fast jedes Jahr auf die Gamescom und das schon seit lange bevor Sie Ihren Veranstaltungsort nach Köln verlagerte. Ich mag Köln insofern hatte ich mit dem Wechsel vielleicht weniger Probleme als manch anderer, jedoch kann ich die Kritik durchaus nachvollziehen. Aber das möchte ich hier und heute nicht zum Thema machen. Ihr müsst euch vorstellen, auch wenn die Gamescom von Jahr zu Jahr größer und dadurch natürlich auch unpersönlicher und kommerzieller wird, fühlte ich mich (wie meist auf Conventions) dort recht heimisch. In der Regel laufen viel gleichgesinnte Menschen herum die bisher bereit waren sich einfach absolut random über das gemeinsame Thema, also Videospiele, austauschen zu wollen. Wenn ich also mal Allein durch die Gänge streifte oder, je nachdem mit wem ich unterwegs war, kam man oft mit irgendjemandem spontan ins Gespräch. Manche Besucher waren auch gerne bereit dich an Ihrer Spielerfahrung teilhaben zu lassen um dir dann nach Beendigung den Controller zu überlassen um Ihrerseits dann an deiner teilzunehmen. So entstand ein reger Austauch unter Gleichgesinnten oder zumindest unter Menschen, die ähnliche Hobbies Ihr eigen nennen. Das war schön, die Besucher waren nett zueinander, oft auch hilfsbereit und alle an einem Thema interessiert: Videospiele. „LOGISCH!“ denkt Ihr euch jetzt sicher alle, „ist ja auch die Gamescom, du Dummchen.“ „HA! Denkste, Schätzelein“ wäre meine Antwort, denn ich konnte 2015 ein ganz anderes Phänomen beobachten. Ja, natürlich gab es in den Jahren zuvor schon eine gewisse Tendenz in diese Richtung, ganz klar, aber 2015 erschlug es mich mit der Präzision eines Hammerschlags vom Kaliber einer Ramona Flowers: die Games waren auf der Gamescom bei weitem nicht mehr das Hauptthema Nr.1! …sondern die YouTuber Front.
Ich habe wie immer erwartet dort umherzuwandern („Not all those who wander are lost“ – Haha, sorry aber der musste sein) und mich über Spiele austauschen zu können, ich dachte ich könnte mir ein paar Indie Games anschauen, ich dachte, ich könnte ein paar Games anspielen, ICH DACHTE, ICH KÖNNTE MERCH ABGREIFEN BIS MEIN KONTO GLÜHT aber stattdessen warf man mich von meiner rosaroten Zuckerwattewolke der Vorfreude und meines Wohlgesonnen Gemüts in die Abgründe der Communityschlacht und Attention Whores. Oh ja meine lieben, Ihr habt schon richtig gelesen! Wen interessieren denn bitte die Spiele wenn irgendein Youtuber von Security umzingelt zwischen diversen VIP Lounges hin und her tingelt oder einfach eine Gruppe Mädchen stehen lässt um die Sonnenbrille wieder ordentlich auf die Nase zu setzen denn sonst müsste man ja womöglich seiner Community die einem so unheimlich wichtig und ans Herz gewachsen ist, auf gleicher Ebene begegnen und Ihnen in die Augen schauen – so von Mensch zu Mensch ohne das WWW dazwischen. Fuuurschtbaaar. Vielleicht auch nur ne durchzechte Nacht, ma waas es net.
Ich hatte mir ja immer eingebildet, man geht auf die Gamescom um sich über Spiele zu informieren und drüber zu quatschen aber stattdessen geht man wohl jetzt dorthin um sich auf Autogramm-Jagd zu begeben, Fotoshootings abzuhalten und am besten anderen Menschen NICHT die Möglichkeit einzuräumen, vielleicht auch mal kurz Hallo sagen zu können, wenn Sie irgendeinen Streamer mögen – wohlgemerkt innerhalb der eigenen Community, Ihr Penner.
Da wird ein Egoismus an den Tag gelegt, bei dem ich milden Brechreiz bekomme. Wen juckt es was für ein Spiel XYZ da oben spielt solange man später ein Foto mit der Person bekommt. Leute, da kommt es mir hoch und zwar unverdaut! Ich hab mich körperlich dermaßen Unwohl dabei gefühlt, mir war abwechselnd nach Wutanfall und Heulkrämpfen zu Mute und ich hatte nicht mal ansatzweise meine Tage! Ja klar kann man mir vorwerfen, ich steiger mich da zu sehr rein und wenn es mir nicht passt dann kann ich mich ja verpissen und die Leute an den Ständen zulabern bis die Security den Auftrag erhält die verzweifelte Irre doch bitte vom Stand zu zerren bevor Sie noch potentielle Interessenten vergrault. Aaaaaaaaaaalrighty there, aber hier mein Aufruf an euch: überlegt doch mal was wirklich Wichtig ist: auch die Let’s Player sind nur ein Medium, eine Form das eigentlich an sich Wichtige zu übertragen und dies wiederum sind die Spiele an sich!
Natürlich versteh ich euch, Ich finde Gronkh auch toll und ich hab mich auch gefreut den guten Mann von weitem zu sehen und ich hab mich auch sehr gefreut zu sehen, dass die Jungs von PietSmiet zwar harte Assis sind (und das sage ich mit sehr viel maggihaltiger Liebe) aber dafür das Herz am richtigen Fleck haben. Mehr hat mich da aber auch nicht Interessiert. Liebe Phunk Community und ich betone hier nochmal das ich den dicken, unzuverlässigen, vergesslichen, mettwurstigen Hello Kitty Mops echt gern habe aber Ihr habt mir gezeigt wie man sich anderen Menschen mit zumindest einer Gemeinsamkeit gegenüber NICHT verhält! Mein Freund und ich saßen am Rand (okay ich hab Ben vielleicht auch indirekt genötigt aufgrund meiner unterschwelligen Agression was mir im Nachhinein echt leid tut, sorry Schatzimausihasipupsi ;P) bei einem inoffiziellen und spontanen Zusammentreffen von Phunk Royal und seinen Zuschauern weil es Ben wirklich wichtig war dem guten Phunk auch mal Danke zu sagen, da er Ihn echt seit gefühlt einer halben Ewigkeit schaut und ich hab ihm das auch aus tiefstem Herzen gegönnt! Ehrlich, auch wenn ich lieber ganz weit weg von diesem Rummelplatz gewesen wäre. Was ich Beobachten konnte, war aber wie immer die Zurschaustellung gewisser Personen die sich gerne innerhalb der Community in den Vordergrund drängen um sich da augenscheinlich Ihre Anerkennung für Nichts abzuholen (Sorry, ich schreibe nur was ich sehe vielleicht brauch ich auch ne Brille dann tut’s mir echt leid vorschnell Ge- und Verurteilt zu haben) und die Leute gibt es echt überall – in der Musik heißen die übrigens Fangirls oder Groupies (Pew, Pew, Pew Pew Pew, Pew Pew) ;D und das die Vorderen einfach nicht den Nachrückenden mal die Möglichkeit gaben, auch was von der Person zu haben. Wie mies ist das denn bitte? Würden wir alle die simpelsten Regeln des gepflegten Miteinanders kennen und uns auch gerne sozial unseren Mitmenschen gegenüber verhalten, so hätte man doch seine 5 Minuten genossen und dann jemand anderem seine Chance gegeben aber Nö, stattdessen herrschte Ellbogenprinzip und dann wurden noch außen rum Stühle aufgebaut like WTF Leute WOLLT IHR mich eigentlich VERARSCHEN?! Irgendwer fällt noch drüber und tut sich potentiell weh aber Hey, wir haben uns ja alle so lieb und halten zusammen bli bla blo blubb mimimi am Arsch die Waldfee.
Genug davon, ich mach mir hier eh schon genug Feinde ohne das ich wirklich drauf aus bin da muss ich mein Glück nicht überstrapazieren und vielleicht noch jemandem auf den Fuß treten, den ich vielleicht gern habe.
Ich finde es einfach extrem Schade das ein Miteinander nicht mehr viel Bedeutung hat, so gut wie kein Austausch mehr untereinander über Spiele stattfindet und der Hauptfokus auf die VIP Sache gelegt wird. Klar lässt sich damit Prima Geld machen aber es zerstört gleichzeitig auch den Geist des Ganzen der für mich nicht im Kommerz lag, ich entschuldige mich ganz herzlich für meine Naivität.
Was mich auch gestört hat, war, dass man so gut wie kein Game Merchandise bekam dafür aber Massenweise Anime, Manga, Comic und TV. Ehrm hab ich was verpasst oder waren wir auf der Gamescom? Versteht mich nicht falsch, wie Ihr wisst habe ich selbst Interesse an oben genanntem aber doch nicht mehr davon auf einer Videospielmesse als von Spielen an sich! Da waren neben Square Enix gerade mal 2 große Stände mit Videospiel Merch in einer riesigen Halle – ich meine, ganz kurz mal..Hallo?! Mäh, Leudde, MÄH! Ich bin Enttäuscht.
Positiv hervorheben möchte ich erst einmal Square Enix für die geniale Präsenz, da hat man gemerkt dass da wirklich Interesse von Seiten Square Enix herrscht wieder die Menschen zu überzeugen sich für die Spiele zu interessieren. Ganz, ganz große Klasse. (Ja, ja ich verblendetes Fangirl aber selbst Ihr habt das doch bemerkt, oder?)
uuuuund natürlich Bethesda mit dieser megageilen Fallout 4 Präsentation die echt Filmreif war und den supergenialen Vault Boy Masken + dem großen Vault Boy. Geile Sache, hat mir extrem gut gefallen!
Auch sehr schön Blizzard mit der Gestaltung der Halle.
Hatte nur ich das Gefühl oder war das Cosplay Village etwas mager und lieblos bestückt? Ich feier ja Cosplay ziemlich hart und ich bin der Meinung, da war mal mehr Fokus und Liebe drauf als dieses Jahr oder was meint Ihr? Manche Cosplayer haben sicher einen an der Klatsche wenn man jemandem ein Kompliment zum Kostüm macht und statt „Danke“ einfach eine Visitenkarte in die Hand gedrückt bekommt, mit den Worten „Da kannste dir noch mehr angucken“ aber Hey, wegen ein paar faulen Eiern vernachlässige ich doch nicht die Henne und wenn mir ein Kind auf den Boden kackt und dann die scheiße an der Wand verschmiert dann gebe ich doch nicht gleich den Nachwuchs auf. Ich weiß auch, das von Seiten der Cosplayer viel über die Rücksichtslosigkeit mancher Besucher gewettert wurde, was ja durchaus sein mag, aber wenn ich dann so Sätze lese wie „diese bekloppten Kellerkinder auf Ausgang“ dann frag ich mich, ob wir nicht alle untereinander einen Tick Höflicher und Netter miteinander umgehen könnten denn im Endeffekt laufen hier ganz viele Interessen zum Teil parallel oder gehen ineinander über und ich bin der Überzeugung, dass Wir uns eigentlich alle Lieb haben könnten insofern uns unser Hobby wichtig ist und wir nicht nur gekommen sind, um uns zu Präsentieren oder für Angst, Hass, Titten und nicht unbedingt den Wetterbericht.
Mein Fazit 2015: Ich hoffe einfach das der Fokus irgendwann wieder auf den Games an sich liegt und bis dahin habe ich mir in meiner extremen Ernüchterung geschworen mir nie wieder so mies die Laune verhageln zu lassen sondern einfach das Beste darauß zu machen.
Ich kann nichts dran ändern auch wenn ich es gerne tun würde, ich kann nicht zu jedem Bauer (nichts gegen die echten Agrarwirtschaftler) sagen: „Seid doch bitte Nett und Höflich zueinander!“ und ich kann auch niemanden auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Aber ich kann an mir selbst arbeiten, ich kann mir meine positiven Eindrücke aus etwas ziehen und ich kann hier meine Meinung niederschreiben und hoffe statt nur negativen Gefühlen vielleicht sogar auf Positive und Verständnis zu stoßen.
Im Endeffekt wollte ich doch nur eins: Spielen 🙂 und mich mit euch darüber austauschen. Und mich ein bisschen Freuen. Aber es war ja nicht alles schlecht und für die positiven Momente möchte ich mich ganz herzlich bei den Menschen bedanken, die es möglich gemacht haben. Mit ganz viel Liebe und Kitsch und Herz.